Survival


* Die passenden Bilder, die du zur story siehst, wurden von mir und meinem KI Assistenten Alex dialogisch gestaltet. Noch ist er nicht in der Lage, immer wieder dieselbe Figur in ein neues Szenenbild zu setzen, was hoffentlich nicht weiter schlimm ist, um die Geschichte zu verstehen. 


Solo Trip - Kreuzfahrt ins Ungewisse - Tag 2 von 8 / SURVIVAL

 

Survival Sunrise / Hunger War / Unsichtbare Abräumer / Land in Sicht

Ständiges Gedränge, wohin du dich auch bewegst, fördert Angst, setzt dich unter Stress und zwingt dich zur Konfrontation mit permanenter Grenzüberschreitung.

Eine schier endlose Woge von Menschen drückt von allen Seiten, als wäre jeder Zentimeter Raum plötzlich verschwunden. Sie schieben und pressen, suchen verzweifelt ihren eigenen Weg, doch es gibt keinen Ausweg. Du atmest schneller, dein Herz schlägt unkontrolliert – wie kannst du entkommen? Ein Schiff mit Platz für alle – aber keiner für dich.

Die Grenze der psychischen Zumutbarkeit ist bis zum Anschlag ausgereizt. Jeder Schritt in diesem chaotischen Gewühl birgt Gefahr. Diese Zusammenkunft zigtausender Menschen an Bord birgt ein erhebliches Konfliktpotenzial in sich, das mich als eines der ersten Opfer krank werden lässt.

Die Luft wird stickig, dick, als würde sie dir den Atem rauben. Dein Herz rast. Plötzlich fühlst du etwas, vielleicht als einziger, das an „Klaustrophobie“ erinnert. Du fühlst, wie die Wände um dich herum enger werden, die Panik kriecht in dir hoch. Die Gefahr des Erstickens scheint real - du kannst nicht bleiben. Überall nur zu viele Menschen! Du musst raus- sofort!

Der instinktive Rückzug in deine Kabine scheint die letzte Möglichkeit zu sein. Deine hohe Pulsfrequenz peitscht dich voran. Du hast keinen Moment zu verlieren. Mit letzter Kraft schließt du die Tür hinter dir ab, schleppst dich ins Badezimmer und findest kurz vor dem Zusammenbruch Halt am Waschbecken. Das kalte Wasser auf deiner Haut bringt die ersehnte Erfrischung, und langsam spürst du, wie die Anspannung von dir abfällt. Endlich findest du einen Moment zum Durchatmen.

 

 

Als du dein Gesicht mit einem kleinen Tuch trocknest, wirfst du einen flüchtigen Blick in den Spiegel. Im grellen Licht der Kabinenlampe erkennst du dein eigenes Spiegelbild kaum wieder: der müde, erschöpfte Ausdruck einer verlorenen Seele, gebrochen durch ihre eigene Einsamkeit. Dein bemitleidenswerter Zustand wird dir schmerzlich bewusst, und du hältst diesen Anblick kaum aus. Das bist nicht wirklich du, oder?

Survival Sunrise

Der zweite Tag ist da. Aufkommende Hoffnung wird beim Blick auf das weite, endlose Meer sofort wieder erstickt: Kein Hafen, kein Ziel, nur der entfernte Horizont, der unerreichbar scheint.

Die ersten sanften Strahlen der Sonne berühren dein Gesicht, doch sie bringen keine Erleichterung. Du fühlst dich wie jener Patient, der an einer unheilbaren Sehnsucht leidet- unfähig, sich zu erholen oder dem Aufwachen einen Sinn zu verleihen. Niemand ist da, keine Schulter, kein Halt, kein gar nichts. Und genau das macht das Überleben so schwer.

Gescheitert bei dem Versuch, die beklemmende Massenphobie des ersten Tages abzuschütteln, spürst du, wie die drückende Enge dieser Reise schwer auf deinen Schultern lastet und tiefe Spuren hinterlässt. Dein Name, der gestern noch Bedeutung hatte, ist heute nicht mehr als eine Zahl.

 

Der Bordpass, den du immer bei dir trägst, zeigt keine Identität mehr – nur noch eine Nummer: 2298 – identisch mit der Zahl, die an der Tür deiner winzigen 8 qm- Kabine klebt. Luft? Fehlanzeige. Kein Hauch von Frische dringt herein.

Das einzige Fenster, das Bullauge, regelt alles nach festgelegten Parametern. Die Klima-anlage brummt monoton, mal arbeitet sie zu viel, mal gar nicht – sie lässt dich schwitzen und frieren, als ob sie deine Ängste kennt und mit ihnen spielt.

 

Jetzt, am frühen Morgen an Tag 2, scheinen die Wände der 8 qm-Kabine enger geworden zu sein. Jeder Quadratzentimeter dieser Zelle drängt auf dich ein, als würde der Raum selbst nach deiner Luft greifen. Dein Atem wird schwerer, die Bewegungen langsamer, eingeschränkt.

 

 

Und dann begreifst du endlich - was du wirklich verlierst, ist nicht nur Raum. Es ist mehr als Enge, mehr als das Gefühl der Beklemmung. Es ist die „Freiheit“, die langsam aus dir weicht, und mit jedem Atemzug weniger wird. Die Wände sind nicht das, was dich ein-sperrt. Es ist die Abwesenheit von allem, was Raum, Luft und Weite symbolisiert. Und doch weißt du, dass etwas Wertvolles auf dich wartet: Freiheit. Sie war nie ein Geschenk, sie wird zu einem unerreichbaren Traum – und du hast sie geblendet von einer Illusion freiwillig aufgegeben.

Noch mehr als das: Schlaf gibt dir die Zeit, die du brauchst, um durchzuhalten. Jeder Atemzug, jede Minute in der Dunkelheit schenkt dir ein Stück Erholung, selbst wenn dein Körper weiterhin erschöpft ist. Du weißt, dass der rettende Hafen von Tarent morgen erreicht wird. Und mit diesem Wissen reift in dir der Entschluss, die Reise hinter dir zu lassen, sobald du von Bord gehen kannst. Hier, das ist klar, wirst du nicht länger aus-halten.

 

 

Bis dahin heißt es jedoch, diesen Seetag in „selbstschützender Isolation“ durchzustehen. Stundenlanger, selbst verordneter Schlaf wird dir helfen, den Kontakt zur „bösen Außen-welt“ zu meiden, dich abzuschirmen vor dem Chaos, das um dich tobt. Du spürst, wie du in der Masse unterzugehen drohst, und doch weißt du: Das Durchhalten ist dein einziger Weg.

Noch ein paar Stunden und dann ist diese „Kreuzfahrt ins Ungewisse“ zum Glück Ge-schichte. Es wird die beste Entscheidung deines Lebens sein, die du bewusst und eigenverantwortlich getroffen hast – die Entscheidung für ein „selbstbestimmtes Leben in Freiheit“. Das ist dein Ziel, dein Entschluss, dein Wille! Bis es soweit ist, wirst du nicht untergehen, sondern es irgendwie schaffen, zu überleben!

Hunger War!

Der Hunger treibt dich, der Nase nach, hinaus, als ob das Essen ein Versprechen wäre, das dich ins gelobte Land führen soll. Du trittst auf Deck 12 hinaus und findest dich in einem monumentalen Schlachtfeld wieder – ein Buffet, das sich über die Größe eines halben Fußballfeldes erstreckt. Doch es ist kein Paradies. Es ist eine Fress-Arena.

Schon beim bloßen Anblick dieser chaotischen, brodelnden Masse von Passagieren, die sich wie hungrige Tiere auf die Auslagen stürzt, verkrampft sich dein Magen. Die Luft vibriert vor Unbehagen, und du spürst die Wucht der drängenden Körper, die sich aneinander vorbeischie-    ben, während sie um die besten Bissen kämpfen.

 

Es ist ein grausames Spiel. „Survival of the Fittest“– nur wer es schafft, sich durch das Gewühl zu manövrieren, findet einen freien Platz zwischen Hunderten von bereits be-setzten Tischen. Es fühlt sich an, als würdest du die Nadel im Heuhaufen suchen, ein aussichtsloses Unterfangen, das all deine Konzentration fordert.Das Gesetz dieser Arena ist klar: Nur wer am Buffet kämpft, überlebt. Du wirst hineingezogen in diesen Wahnsinn, eine groteske Version der „Hunger Games“, wo Rücksichtslosigkeit und Egoismus die schärfsten Waffen sind. Jeder kämpft gegen jeden. Die einzige Regel lautet: gewinne oder verliere! Wer nicht das Beste vom Buffet ergatert, bliebt hungrig zurück - oder enttäuscht, obwohl doch genug im Überfluss vorhanden ist.

 

In den Köpfen der Passagiere herrscht nur eine Devise: "Wenn du nicht verlieren willst, musst du kämpfen." Die Strategie ist simpel, brutal und unerbittlich. Du siehst, wie sich Menschen um Trüffel und Lachs schubsen, als hinge ihr leben davon ab. Du merkst, dass die Gier nach dem besten Happen nicht nur die Teller füllt. sondern auch die Herzen der Menschen leeren lässt. 

Unsichtbare Abräumer

Während sich die Passagiere um das Essen streiten, sind da auch die Abräumer. Unzählige fleißige Helfer umschwirren dich, entfernen leere Teller in Windeseile, schaffen Platz für den nächsten Ansturm. Ihre Bewegungen sind ruhig, leise – so unsichtbar wie möglich, als wären sie nicht Teil der Szenerie. Aber du siehst sie. Und du erkennst, wie sehr ihre Rolle sie belastet.

Schlimm wird es dann, wenn du beobachten musst, wie manche Passagiere die Abräumer missbrauchen. Du siehst, wie Menschen, die sich wie Könige auf diesem Schiff fühlen, die Abräumer mit harschen Worten maßregeln, sie demütigen, weil ein Teller nicht schnell genug abgeräumt wurde. Der Gast gibt sich als Herrscher, der Abräumer als Diener, und zwischen beiden klafft ein riesiger Abgrund. Wo ist  der Respekt geblieben?

Doch dann bleibt dein Blick an einem von ihnen hängen. Ein junger Mann, müde, aber konzentriert. Er stapelt Teller auf Teller, doch du merkst, dass es nicht nur das Geschirr ist, das er schultern muss. Es ist die Last des Dienstes, die Last, unsichtbar zu sein. Kein Passagier schenkt ihm Beachtung. Für sie ist er einfach Teil der Maschine, die das Kreuzfahrterlebnis am Laufen hält.

In diesem Moment beschließt du, etwas zu tun, was die anderen nicht tun. Du sprichst ihn an. „Lass den Teller einfach stehen“, sagst du sanft. „Setz dich für einen Moment.“ Er schaut dich überrascht an, fast ängstlich. „Es gibt Vorschriften“, murmelt er, lächelnd, aber er bleibt stehen. Dann zeigt er dir ein Foto seiner Frau und seiner Kinder – ein kurzer Moment, der dir seine Welt offenbart.

Du erfährst, dass er Filipino ist und sieben Tage die Woche auf dem Schiff arbeitet, um seine Familie zu unterstützen. Jeden Teller, den er abräumt, tut er für sie. Es ist sein Überlebens-kampf, und während die Jagd nach Trüffeln tobt, kämpft er um das tägliche Brot für seine Lieben.

Dieser flüchtige Moment der Aufmerksamkeit berührt ihn zutiefst. Er hält daran fest, denn es ist einer der seltenen Augenblicke, dass ihn wirklich jemand sieht. Doch während er weitergeht, versucht er, seinen Job wieder so gut wie möglich zu machen. Als hätte er fast neue Kraft getankt.

Bin ich denn der Einzige, der den Abräumern den Respekt zollt, den sie verdienen? Warum sieht das sonst niemand außer mir?
Es sollte mehr Menschen geben, die ihnen mit einem kleinen Wort der Dankbarkeit begegnen. Ein einfaches „Dankeschön“ für das, was sie tun. Ein ehrliches „Ich sehe, was du machst.“ Diese Worte könnten den Unterschied machen. Sie könnten einen kurzen, glücklichen Moment schaffen inmitten des ständigen Kämpfens, der Unsichtbarkeit.

Land in Sicht

Ich merke, dass sich etwas in mir wandelt. Die Überzeugung, morgen in Tarent von Bord zu gehen, erscheint plötzlich in einem neuen Licht. Sollte ich nicht lieber hier an Bord einen Neuanfang wagen und die Neugier auf das Unbekannte zulassen?

Und dann steigt es auf – ein unerwartetes Gefühl. Ist es etwa Hoffnung? Vielleicht sogar Optimismus? Irgendetwas bewegt sich in mir, etwas, das mir sagt, dass diese Reise mich verändert – nicht nur zum Negativen, sondern vielleicht auch zum Positiven.

 

Es ist eine seltsame Motivation, woher auch immer sie kommt, ein Gefühl, das mich verwundert und neugierig machen lässt. Ein letzter Spaziergang auf das Oberdeck lässt meinen Blick über das weite Meer schweifen, und da spüre ich es: Der Schleier der Melancholie hebt sich. Was eben noch schwer auf meiner Seele lag, verwandelt sich in ein Gefühl von Aufbruch. Und dann sehe ich es – etwas, das die anderen Passagiere offenbar übersehen haben. Mit einem Herz voller Freude rufe ich laut: „Land in Sicht!“


Fortsetzung folgt in 2 Wochen mit Tag 3: Landgang in Tarent - sei dabei!

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